Matthias Schwengler – Soulcrane & Strings
Matthias Schwengler und Soulcrane haben bereits einen einzigartigen Sound etabliert und dieses Album hebt diesen auf die nächste Ebene. Die Hinzufügung der Streicher und die Arrangements verleihen der Musik eine zusätzliche Dimension, wobei die Streicher einen integralen Bestandteil der melodischen und harmonischen Klanglandschaft des Albums bilden.
Soulcrane & Strings ist das neueste Album des Kölner Trompeters Matthias Schwengler und folgt auf sein 2020 erschienenes Album „Another Step We Take“. Veröffentlicht auf Mons Records, fügt Soulcrane & Strings, wie der Name schon sagt, ein Streichquintett zur Standardbesetzung der Band aus Trompete, Saxophon, Gitarre und Bass hinzu.
Das Streichquintett auf diesem Album ist insofern etwas unkonventionell, als die Besetzung aus drei Celli und zwei Bratschen besteht, anstatt der Standardbesetzung eines Streichquartetts mit zwei Geigen, Bratsche und Cello. Die Klanglandschaft, die durch diese Besetzung entsteht, ist dunkler und fügt sich nahtlos in die Bläser ein. Matthias sagte: „Es war schon immer mein Traum, irgendwann in meiner Karriere ein Album mit einem großen Streichorchester zu machen, und diese Besetzung ist der erste Schritt in diese Richtung.“
Matthias gründete Soulcrane Anfang 2015 zusammen mit Reza Askari (Kontrabass) und Philipp Brämswig (Gitarre). Schwengler beschreibt die Musik der Band als Kammerjazz und dieses Album bestätigt dieses Konzept. Die Hinzufügung der Streicher und die Arrangements verleihen der Musik eine zusätzliche Dimension, wobei die Streicher einen integralen Bestandteil der melodischen und harmonischen Klanglandschaft des Albums bilden.
Das Album beginnt mit „From West Coast to East Coast“ und ist einer von drei Tracks auf dem Album, die von Schwenglers Leidenschaft für das Bierbrauen inspiriert sind. Matthias erklärt, dass dieser Track einerseits eine musikalische Beschreibung der Anfänge seiner Reise in die Welt des Craft Bieres und der unendlichen Möglichkeiten des Geschmacks ist. Andererseits ist es auch eine Hommage an Brad & Jonny vom „Craft Beer Channel“ auf Youtube. Der Song beginnt mit einem Streicher- und Gitarrenintro, das den Groove vorgibt. Saxophon und Trompete übernehmen die Melodie und geben dem Hörer einen Vorgeschmack auf das kommende Getränk. Es ist der perfekte Opener.
Schwengler erklärt, dass er und seine Partnerin während der Pandemie viel Zeit in Bulgarien verbracht haben: „Während der Pandemie habe ich nach Inspiration in anderen Dingen gesucht. Zum Beispiel die kleine Stadt Bansko in Bulgarien, die meiner Freundin und mir als Rückzugsort diente. Wir verbrachten Zeit damit, mit meinem Vater Bier zu brauen, in den Bergen zu wandern und uns an den Eichhörnchen zu erfreuen, die im Garten nisteten“.
Eine der Kompositionen auf dem Album, die auf diesen Eindrücken basiert, heißt „Pirin’s Pearls“ und bezieht sich auf Bansko, die kleine Stadt am Fuße des Pirin-Gebirges, wo die Männer der Familie ihren eigenen Schnaps (Rakia) brennen, der liebevoll „Pirin’s Pearl“ genannt wird. Als er über dieses Stück sprach, erklärte Matthias: „Ich verwende diesen Titel in einem größeren Zusammenhang: Pirin’s Pearls sind für mich die Berge, die Menschen, die Traditionen, die Familie, die Sprache und das Essen – all das sind meiner Meinung nach die Perlen, die diese Region zu bieten hat.“ Der Song beginnt mit einer ätherischen Melodie, die von Schwengler gespielt wird, bevor er in einen 5/4-Latin-Takt übergeht, und das Saxophon vorstellt. Erwähnenswert ist hier Philipp Brämswigs wunderschönes Gitarrensolo, das von Saxophon und Trompete hervorragend gekontert wird, bevor es zum Ende hin ausklingt.
Das Bierthema wird in „Mariya and her Stout“ fortgesetzt. Das Stück beginnt mit einem Pizzicato-Intro auf dem Cello, das Hauptthema wird von Schwengler auf der Trompete vorgestellt. Mit der Hinzufügung von Matthew Halpin am Saxophon nimmt das Thema einen ausgesprochen kontrapunktischen Charakter an, wobei jede neue Sequenz die harmonische Komplexität erhöht. Schwengler liefert ein wunderbares Solo, das die nächtliche Atmosphäre noch verstärkt, bevor ein kurzes Gitarrenintermezzo das Thema erneut einleitet.
Laut Matthias beschreibt „Mariya and her Stout“ einen Tag in London, an dem er mit seiner Freundin Mariya spazieren geht und dabei ein ganz besonderes Bier genießt. Er beschreibt das Stück als „ein relativ einfaches Lied, das einen an die kleinen Freuden des Lebens erinnert, die eine große Bedeutung haben.“
„Chip & Dale“ ist ein Stück, das den beiden bereits erwähnten Eichhörnchen gewidmet ist, die es sich im Garten gemütlich gemacht haben. Dieses mittelschwere Swing-Stück wird von Bass und Gitarre eingeleitet, wobei die Melodie von Halpin am Saxophon übernommen wird. Seinen vollen harmonischen Reichtum erreicht das Stück mit dem Einsatz von Schwengler an der Trompete. Erneut liefert Halpin ein starkes Solo, bei dem er zusammen mit Matthias zwischen improvisierten und durchkomponierten Passagen wechselt. Auch Philipp Brämswig erhält Raum, sich über den nebeneinanderstehenden Bläserklängen zu entfalten.
Maex ist eine Komposition des Bassisten Reza Askari und ist seinem verstorbenen Freund Max gewidmet. Das Stück beginnt mit einer etwas düsteren, aber reichhaltigen neoromantischen Streichereinleitung und wird mit dem Einsetzen der Gitarre und dem kreativen Einsatz von Obertönen, die eine melancholische Klanglandschaft für Schwenglers gedämpfte Melodie bilden, noch dunkler. Die spärlichen, aber höchst effektiven Saxophoneinsätze verleihen diesem wunderbaren Stück zusätzlichen Pathos.
„Consolation one“ beginnt mit einer Reihe von Unisono-Einzelphrasen, die zunächst von Bass und Gitarre gespielt und dann durch den Einsatz der Bläser verdichtet werden. Besonders hervorzuheben sind hier die von der Trompete ausgelösten Gesangssamples. Den Abschluss des Albums bildet „Two Bodhi Tree Leaves“, ein lateinamerikanisch angehauchtes Stück mit ausdrucksstarken Soli von Saxophon und Trompete, die von den Streichern untermalt werden. Matthias erklärt, dass es sich bei diesem Stück um ein Streicherarrangement desselben Stücks handelt, das bereits auf der letzten Platte zu hören war. Es ist immer noch ein sehr spezieller Song für mich und wurde in Mayanmar geschrieben, nachdem ich die Shwedagon Pagode in Yangon besucht hatte. Es heißt, dass Budda unter diesen Bodhi-Bäumen seine Erleuchtung fand. Die Legende besagt, dass es ein Glückszeichen ist, wenn man ein abgefallenes Blatt findet. Ich habe zwei gefunden und danach dieses Stück geschrieben.“
Matthias Schwengler und Soulcrane haben bereits einen einzigartigen Sound in der Welt des Jazz etabliert und dieses Album hebt diesen auf die nächste Ebene.
MONS Rec / LC 06458 / 4260054557769 / Vertrieb: Galileo (physisch) The Orchard (digital)
VÖ: 9.9.2022
Live
08.08.22 Soulcrane Sofia (BGR) Synthesis Bar
09.08.22 Soulcrane Plovdiv (BGR) The King´s
10.08.22 Soulcrane Bansko (BGR) Jazzfest
21.08.22 Soulcrane Berlin Konzertsommer
25.09.22 Soulcrane (trio) Köln Braunsfeld
03.11.22 Soulcrane Gütersloh Jazz in G.
25.11.22 Soulcrane Gelsenkirchen Consoltheater
26.11.22 Soulcrane Köln Jaki
07.03.23 Soulcrane Kempen Kulturamt
23.03.23 Soulcrane Bottrop Filmforum
28.04.23 Soulcrane Bonn Augustinum
29.04.23 Soulcrane Aachen Klangbrücke
10.08.23 Soulcrane&Strings Pinneberg Summerjazz
29.09.23 Soulcrane Hürth Jazzclub
06.10.23 Soulcrane Hamburg Halle 424
15.12.23 Soulcrane Braunschweig Roter Saal