Bünger - Besser Scheitern
Bünger - Besser Scheitern Veröffentlichung: 26. April 2013
(Chef Records Ratekau 0208685CFR / Edel kultur / EAN/UPC: 4029759086857)
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Hamburger Weltanschauung mit Gebrauchsspuren, handgemachter, satter Klang aus dem Bauch und reifes Gefühl für die musikalischen Zwischentöne. Dass er dabei oftmals verwegen, schlotterig und verlebt klingt, mag nicht verwundern: St. Pauli und sein Kiez eben. Seine Hamburger Schnauze verbindet Bünger mit Einflüssen von amerikanischen Genres, wie Blues und Folk, und Songwriter mit deutschem Chanson.
„Wenn der Mond mich ruft, bleib ich wach, denn ich kann heute Nacht nicht schlafen. Wenn der Mond mich ruft, folge ich die ganze Nacht dem hellen Schein.“ (Zitat: Wenn der Mond) Aus dem Bauch gefühlt sind die Songs von Bünger. Sie erzählen von der Bewegung des Lebens, von dem Glück des Teilhabens, von den kleinen, feinen Momenten einer Begegnung. Sie dokumentieren faszinierende Streifzüge durch den nächtlichen Tag: sensibel eingefangen, ohne blumige Poetik, konzentriert auf das freundliche Licht am Morgen.
„Das Leben lässt sich nicht optimieren, es passiert.“ Bünger hört sich zu; wie er spricht, wie er denkt, wie er unbarmherzig gegen moralische Grundsätze strotzt. Dabei will er nicht wie ein neuer Buddha daher kommen. Er will ausbrechen aus dem, was auf den ersten Blick richtig und wichtig erscheint, aber auf den zweiten doch nur dem gesellschaftlichen, normierten Rahmen dient. „Meine Freiheit beginnt im Kopf und wird im Herzen gelebt.“
Viel zu verkrampft sind die Menschen, sie sind gierig, wollen zu viel aus sich herausholen, wollen glänzen. Doch die Nacht steht in keiner rühmlichen Pracht: Sie saugt, pulsiert und lebt. Und mit ihr all jene Abenteurer, Romantiker und Verlierer. „Wir nehmen uns immer wieder vor, unser Leben in den Griff zu bekommen und versagen dennoch oft durch zu strenge Vorsätze, innere Dämonen und überraschende Schicksalsschläge. Letzten Endes reicht es vermutlich, einfach viel Spaß zu haben und mit jedem Mal etwas besser zu scheitern.“
Bünger formuliert nicht schön oder pastoral, sondern offen, unmittelbar und schonungslos. Er nimmt eine schöne Melodie und singt über das Wehmütige und Melancholische in der glitzernden Zukunft und über das Faszinierende und Warme in dieser rauen, harten Welt. Seine Songs sind keine Gute-Nacht-Geschichten, sondern sensibel eingefangene und nüchtern reflektierte Momente der Entscheidungen. „Gerade in schwierigen Zeiten, bei Abschieden oder in Niederlagen habe ich das Meiste für mein Leben gelernt. Gar nichts ist schlimm, wenn ich meinen eigenen Weg kenne und ihn konsequent gehe.“ Hier im Dunkeln macht er sich keine Gedanken um seine Narben: Er liebt den Morgen mit seinen Folgen. Scheitern inklusive.
Dieser Ausdruck, diese Haltung, diese Entdeckung von Paradoxien fordern innere Reife. Und Bünger ist erwachsen, um sich selbst zu formulieren. Für ihn ist das höchste Gut, keine Verpflichtung zu haben, nichts zu müssen, nichts zu wollen. „Es gibt Tage, da vergess’ ich jeden Glauben, jeden Sinn. Weil ich einfach nur genieße, so zu sein, wie ich jetzt bin.“ (Zitat: Am Ende wieder Licht) Sein Glück beginnt im Kleinen. Es sind sein Mut und seine Aufrichtigkeit, mit denen Bünger die Sympathie des Publikums gewinnt.
Dass er dabei oftmals verwegen, schlotterig und verlebt klingt, mag nicht verwundern: Pauli und sein Kiez eben. Seine Hamburger Schnauze verbindet Bünger mit Einflüssen von amerikanischen Genres, wie Blues und Folk, und Songwriter mit deutschem Chanson; inspiriert von den ganz Großen, wie Johnny Cash, Tom Waits, Van Morrison, Udo Lindenberg, Rio Reiser und Element of Crime. Bisschen weniger ruppig. Elegisch, aber nicht traurig. „Ich muss nach draußen gehn, kann diese Wände nicht mehr sehn. Die sind seit Jahren grau. Blasse Menschen sehn mich an, die man bestimmt nichtretten kann. Die wolln das Leben nicht.“ (Zitat: Diese Stadt)
Der Sound ist vielseitig, satt, lebendig: Kontrabass, Ukulele, Banjo, Mandoline, Lap Steel. Verspielt und reif zugleich. Sicher und frei. Geschmack-, stilvoll und couragiert produziert. Seine knarzende Gitarre, seine raue, tiefgreifende Stimme und sein feines Fingerspitzengefühl für das Besondere im Moment fordern nach einer neuen Qualität des Zuhörens. „Mit 30 Jahren habe ich noch jeden Song unbekümmert herausgehauen. Heute liegt die Qualität der Musik in der Improvisation, in der intuitiven Verschmelzung von Text und Melodie, in der Verbindung von mir mit meinem Publikum.“ Bünger sucht Nähe und Intimität.
Seine Sicherheit im Umgang mit dem musikalischen Handwerk ist gereift: Bünger arbeitet seit Jahren als Produzent im Studio, hat Musiker und Menschen interessiert beobachtet, gelauscht und studiert. „Zu den schönsten Momenten gehört es, wenn ich jemandem zuhöre, der wächst und plötzlich selbst Flügel bekommt.“ Regelmäßig lädt Bünger Songwriter, Sänger, Künstlerkollegen zu „Bünger’s Feierabend“ zum gemeinsamen Musizieren ein.
Musik ist ein Prozess, ihr Erfolg ist ein Konzert. Über das Scheitern oder über den Erfolg seiner Musik entscheiden keine Verkaufszahlen, sondern die Intensität und die Echtheit im gemeinsamen Erleben auf der Bühne: Hamburger Weltanschauung mit Gebrauchsspuren, handgemachter, satter Klang aus dem Bauch und reifes Gefühl für die musikalischen Zwischentöne. Das ist Bünger.
Sven Bünger macht aktiv Musik seit 1981, als Produzent, Songwriter, Gitarrist und Sänger. Er arbeitet mit Künstlern und Bands wie z.B. Madsen, Johannes Oerding, Pascal Finkenauer, Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys, Angela Winkler und Mary Roos. Zuvor gründete und produzierte BÜNGER seine eigene Band Soulounge und war jahrelang Bandgitarrist der Cultured Pearls.
Weitere Infos unter www.buengermusik.de und www.facebook.com/svenbuenge