Fredda - l'ancolie
Fredda – l’ancolie Veröffentlichung: 15. Juni 2012
(Le Pop Musik/GrooveAttack) KatalogNr.: LPM35
Fredda Live on Tour mit Fancoiz Breut & le Pop DJ Team
23.11.12 - DE-Karlsruhe, Tollhaus
24.11.12 - CH-Zürich (CH), El Lokal
25.11.12 - CH-Lausanne, Le Bourg
26.11.12 - DE-Freiburg, Café Atlantik
27.11.12 - DE-Frankfurt, Zoom
28.11.12 - DE-Köln, Bahnhof Ehrenfeld
29.11.12 - DE-Bremen, MS Treue
30.11.12 - DE-Leipzig, Werk 2
01.12.12 - DE-Hamburg, Indra
03.12.12 - DE-Berlin, Crystal
04.12.12 - DE-Münster, Gleis 22
05.12.12 - DE-München, Feierwerk
06.12.12 - CH-Schaffhaus., Kammgarn
07.12.12 - DE-Duisburg, Grammatikoff
08.12.12 – DE Saarbrücken, Sparte 4
Poesie in musikalischer Reinform
Frankophone Popmusik mit femininem Charme hat es dieser Tage leicht, auch im Ausland zu punkten. Coeur de pirate, Zaz, Françoiz Breut, Camille und Coralie Clément sind längst auch in Deutschland etablierte Künstler. Doch wer die Welle genau untersucht, stellt schnell fest: jede dieser Künstlerinnen ist einzigartig, was Sound, Melodie und Stimme angeht. Die Pariser Sängerin und Songwriterin Fredda hat außerordentlich gute Chancen, diesem exklusiven Kreis beizutreten, denn mit ihrem neuen Album „L’ancolie“ ist ihr ein großer Wurf gelungen. Unvergleichlich schön verzaubert sie mit ihren stilistisch einzigartigen Chansons den Hörer. „L’ancolie“ zelebriert das Album als musikalische Kunstform – ausbalanciert bis ins letzteDetail. Melancholisch, wie der florale Titel (zu deutsch „die Akelei“) es phonetisch andeutet, aber auf verführerische und betörende Art und Weise.
Freddas Karriere begann als Backgroundsängerin und Duett-Partnerin ihres Lebensgefährten, dem Chansonnier Pascal Parisot („Ça Alors“). 2007 erschien ihr Debüt „Toutes mes aventures“ bei Le Pop Musik. Ihr bis dato größter Hit ist das Stück „Barry White“, das es sogar bis in die US-Serie „Suits“ geschafft hat und heute auf zahlreichen internationalen Compilations zu finden ist. Nach ihrem zweiten Album „Marshmallow Paradise“, einer musikalischen Reise durch die USA, hat Fredda nun mit „L’ancolie“ einen Klang gefunden, der ihrem musikalischen Ideal perfekt entspricht. Dazu beigetragen hat die Entscheidung, weniger als bisher mit Parisot zu arbeiten, auf sich und ihre eigene innere Stimme zu vertrauen und sich noch mehr als Musikerin, Autorin und Komponistin einzubringen.
Dazu hat Frédérique Dastrevigne (so Freddas bürgerlicher Name) neue Kollaborationspartner gefunden. Eine herausragende Rolle spielt dabei Gitarrist Mocke von der Pariser Band Holden, den Fredda 2007 auf einer Le Pop Tour kennenlernte. Mit seiner virtuosen Solo-Gitarre begleitet Mocke auf kongeniale Weise die über allen Songs schwebende Stimme von Fredda. Marianne Dissard schrieb die Texte für „Morin Heights“ und „Journal Intime“ – und Bastien Lallemant steuerte als Songwriter einen Song bei.
Unüberhörbar sind die musikalischen Einflüsse und Hörgewohnheiten von Fredda.Stilistische Vorbilder fand sie in Folk-Sängerinnen wie Karen Dalton und Vashti Bunyan – aber auch und ganz besonders in der traditionellen Musik der Appalachen. Und auch zarte Blues-Anleihen sind auf „L’ancolie“ zu finden. Fredda macht daraus, nicht nur wegen der französischen Sprache, eine neue Form des Chansons – ein organisch klingendes Amalgam, das genannte Einflüsse einbindet ohne sie übermäßig zu betonen. Eine geradezu klassische Vorhergehensweise für das Chanson: Inspirationen von außen sind immer willkommen, doch Fredda nimmt sie auf wie Fäden und webt sie in ihre eigene zeitgenössische Lesart des Chanson mit ein, die sie mit französischen Traditionen verbindet. Besonders die romantischen Dichter des 19. Jahrhunderts wie Gérard de Nerval und Guillaume Appolinaire, die in ihrer Poesie ebenfalls die titelgebende Blume als Motiv benutzten, haben Texte und musikalische Sprache mitgeprägt.
Die Poesie von Freddas Sprache geht in ihre Musik über – hörbar auch für die, die kein Wort Französisch verstehen. Die subtilen Arrangements, die Verwendung akustischer Instrumente – neben ihrer Gitarre auch Banjo, Kontrabass und dezente Percussion – und vor allem ihr akzentuierter Gesangsstil tragen die romantische Grundstimmung, für die sie keine bessere Metapher finden konnte als den Namen einer Blume. „L’ancolie“ ist eine schwelgerische Liebeserklärung an die melancholischen Momente des Lebens. Eine Melancholie wie sie französischer – und verführerischer – kaum sein könnte.
Das musikalische Blumenbeet von Fredda hält trotz des zentralen Themas viele beschwingte Momente bereit. Allen voran die Single „Il ne me reste“, das davon erzählt, welch innere Hektik entstehen kann, wenn man entdeckt, einen perfekten Tag erwischt zu haben. „Morin Heights“ ist der ideale Soundtrack für einen Sommertag – entspannt swingend, getragen von einer wunderbaren Kontrabass-Figur. „Fênetre à Collioure“ ist dem gleichnamigen Bild von Henri Matisse gewidmet. Fredda hat es anlässlich einer Ausstellung im New Yorker Museum Of Modern Art geschrieben und dort zuerst aufgeführt. Das Stück fängt die Faszination und die Stimmung, die vom Gemälde ausgeht perfekt ein. „Pas de jour“, ein mittelschneller Walzer mit hypnotischer Wirkung zelebriert die Freude an der Unvernunft. „Les flots bleues“ dagegen ist ein Abschiedsgruß ans Mittelmeer. Sie singt „Ein letztes Mal, diese blauen Fluten sehen, die ich so sehr liebe“ und klingt dabei doch erleichtert und froh. Typisch Fredda: Was wie ein Widerspruch wirkt, löst sich bei ihr musikalisch auf und macht auf wunderbare Weise in gesungener Form Sinn.
Für „L’ancolie“ wurde Freddas Küche von zum Studio umfunktioniert, was die unmittelbareWirkung dieses ganz eigenen Sounds noch steigert. Der Gesang wurde im Pariser Accousti- Studio von Alain Cluzeau aufgenommen.
Das Booklet der deutschen Ausgabe von „L’ancolie“ enthält neben den Originaltexten auchdeutsche Übersetzungen.