Goran Bregovíc - Three Letters From Sarajevo

Mercury /  0602557822342 / Universal Music

Veröffentlichung: 3. November 2017

Live: 02.03.2018 Dresden, Kulturpalast

Goran Bregovíc eint die Religionen von Sarajevo. Dabei u.a. vier unterschiedliche Vokalisten: Rachid Taha aus Algerien, Bebe aus Spanien sowie Riff Cohen und Asaf Avidan aus Israel.

Für sein neues Album “Three Letters From Sarajevo” ließ sich der bosnische Filmkomponist und Bandleader Goran Bregovíc von der Geschichte seiner Heimatstadt, ihrer besonderen Identität und ihren verschiedenen Glaubengruppen sowie ihren Verschmelzungen und komplexen Paradoxen inspirieren. Im Herzen Europas gelegen, war Sarajevo nacheinander Teil des Römischen, Byzantinischen und Osmanischen Reiches sowie Österreich-Ungarns. Jedes dieser Reiche drückte der Stadt seinen eigenen Stempel auf, auch in religiöser Hinsicht. Im 16. Jahrhundert verschlug es die aus Spanien verbannten sephardischen Juden in dieses kleine “Jerusalem des Balkans”, wo sie fortan mit den bereits vorhandenen Katholiken, Muslimen und orthodoxen Christen zusammenlebten. Sarajevo wurde so zu einer Stadt der vier Religionen und einer Metapher sowohl für friedvolles Miteinander (während des zweiten Weltkriegs versteckten beispielsweise Muslime die Juden vor dem gemeinsamen Feind), aber später, nach dem Zerfall Jugoslawiens, auch für unvorstellbare Gewalt und Hass.

In seinen “Three Letters From Sarajevo” eint Goran Bregovíc die Religionen der Stadt nun wieder auf harmonische Weise. Zur Seite stand ihm dabei nicht nur sein traditionelles Weddings And Funerals Orchestra, mit dem er seit 1998 jedes Jahr rund 100 Konzerte in aller Welt gibt. Die Songs spiegeln die kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt Sarajevos wider: Vier unterschiedliche Vokalisten (Rachid Taha aus Algerien, Bebe aus Spanien sowie Riff Cohen und Asaf Avidan aus Israel) und drei Geigensolisten (die Serbin Mirjana Neškovic, den Tunesier Zied Zouari und den Israeli Gershon Leizerson), von denen jeweils einer in der westlichen, der orientalischen und der Klezmer-Tradition spielt, bereichern dieses Album hin dieser Hinsicht. Bei drei längeren Instrumetalstücken arbeitete Bregovic außerdem mit einem Sinfonieorchester zusammen.

Nur wenige Musiker haben es geschafft, ein musikalisches Spektrum zu entwickeln, das eine solche Bandbreite an Stilen und Techniken abdeckt, ohne dabei ihre eigene Identität aus den Augen zu verlieren. Goran Bregovic's sofort identifizierbare Werke scheinen unterschiedlichste Hörer anzusprechen, unabhängiog von ihrer Rasse, ihrem Geschlecht, ihrem Alter oder ihrem Glauben. Mit “Three Letters From Sarajevo” möchte Bregovíc Mauern einreißen und Grenzen öffnen. Die Aufnahmen des Komponisten sind Langzeitprojekte. Über Monate hinweg arbeitete er abwechselnd im Studio oder war mit seinem Orchester auf Tournee. Die beiden parallelen Aktivitäten bringen eine wunderbar Synergieeffekt hervor. Momentan befindet sich Goran schon wieder auf Gastspielreise und gibt Konzerte in ganz Europa.