Jeff_Denson_Trio & Lee_Konitz
Jeff Denson Trio + Lee Konitz
Ridgeway Records / in-akustik EAN 616892298946 Veröffentlichung: 09. Juli 2015
Jeff Denson, double bass & voice
Lee Konitz, alto sax & voice
Dan Zemelman, piano
Jon Arkin, drums
Live:
23.10.2015 Dortmund, Domicil
24.10.2015 Rotterdam, Netherlands
26.10.2015 Wien, Porgy&Bess
27.10.2015 München, Unterfahrt
30.10.2015 Bremen
Meeting Lee and Singing – eine grossartige Geschichte
Zum ersten Mal begegnete ich Lee während einer gemeinsamen Aufnahme 2003. Zusammen gespielt haben wir schließlich rund 4 Jahre später. Lee kam, um sich mein damaliges Trio Minsarah anzuhören, und nach dem vierten Zuhören bat er uns in seine Kölner Wohnung zu kommen, um gemeinsam zu spielen.
Er hätte ein Klavier, aber weder Kontrabass noch Schlagzeug. Der Schlagzeuger und ich schleppten uns mit den Instrumenten die Treppen hoch und als Lee die Tür öffnete, bat er uns herein mit der Aufforderung „Laßt uns etwas singen“. Wir blickten uns an und antworteten „ O...K...“. Wir begannen zu improvisieren, sangen ein paar Linien und antworteten uns darauf. Zum Schluß sagte Lee „Das klingt wie eine Band“! Unsere Instrumente packten wir überhaupt nicht aus. – Jeff Denson
Es ist schon ziemlich skuril wie enthüllend winzige Momente des Lebens sein können.
Einen solchen Moment gab es auch im Jahr 2012 im bekannten Amsterdamer Bimhuis, als der US-Bassist Jeff Denson zusammen mit Lee Konitz den Jazzstandard „Alone Together“ spielte, als ihn die Altsaxophonlegende wie aus heiterem Himmel überraschte – wie er das gerne zu tun pflegt -, in dem er ankündigte, daß Denson nun singen würde.
Einen Augenblick lang verlor Denson seine Fassung, erholte sich schnell und sang sodann die Liedmelodie in einer unverwechselbaren Weise, sein Spiel mit dem Kontrabass unterstrich seinen Gesang. Konitz lächelte zufrieden. Obwohl das Ereignis nur wenige Sekunden dauerte, gab es dem Publikum Aufschluß. Zum einen darüber, daß trotz des großen Altersunterschiedes, Denson war 38 und Konitz 87 Jahre alt, die beiden Musiker gute Freunde und Kollegen waren, die eine beachtliche Erfahrung im Zusammen-spiel hatten. Zum anderen machte diese Episode deutlich, daß von diesen beiden kongenialen Musikern künftig Großartiges zu hören sein würde. Und daß sie sicherlich noch mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten würden, so viel stand fest.
Das Jeff Denson Trio + Lee Konitz ist die erste Formation noch bevorstehender dieses Formates. Allen liegt das Prinzip des Jeff Denson Trios + 1 special guest zugrunde. Jedes Jahr wird ein anderer bekannter Musiker eingeladen.
Nun dauert es nicht mehr lange und es jährt sich zum 60. Mal der Tag seit Konitz’ erstem Mit-wirken auf einer Aufnahme mit seinem Mentor Lennie Tristano. Und das frisch vorgelegte Album mit dem Titel Jeff Denson Trio + Lee Konitz enthält Kompositionen, die kein anderes enthält. Weder ein Tristano- noch ein Konitz-Tribute vermochten bisher Ähnliches zu zeigen. An derart selten bearbeitete bzw. veröffentlichte Songs wagte sich bisher niemand heran.
Diese aktuelle Zusammenarbeit des Bassisten und der Altsaxophonlegende folgt dem Album „Deep Lee“ (2007) Live at the Village Vanguard (2009) und Standards Live at the Village Vanguard (2014). Alle drei featuren das Originaltrio von Denson, Minsarah.
Konitz staunt Denson, ist alt genug, um sein Großvater zu sein. Und doch ist er nach wie vor ein Meister der Improvisation. Er ist keineswegs musikalisch gefangen und aufgrund seiner genialen Fähigkeit einen Standard nicht jedes Mal neu zu erfinden, ihm aber trotzdem eine eigene Stimmung bzw. Atmosphäre einzuhauchen, ist er fantastisch. Konitz erschafft ein damit ein Universum. In jeder Hinsicht hat er Denson ermutigt und inspiriert; das ist für Denson das allerwichtigste.
Es war immer schon mein Ziel, eine eigene Musikwelt zu erschaffen, sagt Jeff Denson, der, als ein hervorragender Begleiter nie beabsichtigte nur der Bassist in beliebigen Zusammenhängen zu sein. Mit dem Jeff Denson Trio + Lee Konitz lädt er uns in eine wunderbare Welt seiner Musik ein.
„Keiner wußte, daß ich singe“, sagte er. Er folge stets den Wegen, die ihm die Musik aufzeige und so ging er auf die Florida State University bekam seinen Master in Musik, tourte intensiv durch Europa und trat mit bemerkenswerten Musikern wie Joe Lovano, Kenny Werner und Dave Douglas auf. Um im Anschluß daran an der US-amerikanischen Westküste, an der University of California in San Diego, seinen Doktortitel zu erlangen.
Der Mann, dem er das Studium an der UC San Diego zu verdanken hat, war der äußerst angesehene Bassist Mark Dressler, der an diese Uni berufen worden war und seit dem Denson’s Mentor war. Nach dem Denson den Doktortitel hatte zog er nach Brooklyn, wo er sehr aktiv in der New Yorker Szene spielte. Im Sommer des Jahres 2011 zog es ihn wegen einer angebotenen Vollzeitprofessur an das Berkeley’s California Jazz Conversatory. Wieder zurück an der Westküste ist Denson dort heute als „Director for Outreach“ tätig.
Unter den Musikern der dortigen Bay Area spielt er eng mit dem Pianisten Dan Zemelman und Schlagzeuger Jon Arkin, sie bilden die Rhythmus-Gruppe auf dem Album. Aber auch mit dem Bassoonisten Paul Hanson und der Gitarristin Mimi Fox sowie mit dem Violinisten
Mads Tolling unterhält Jeff Denson verschiedene Projekte. In der faszinierenden Bearbeitung von „Skylark“ verleiht Denson dem Stück einen Aspekt der sich frei bewegenden Seele, in dem er halbe Noten spielt und Arkin das vierfache Tempo. Bei Body & Soul ist ein reizvoller Scat-Chorus von Konitz Grund dem Klassiker eine unmittelbare Intensivität zu verleihen.
Das Album mit den Raritäten von Tristano beinhaltet auch das knochige „East Thirty-Second“, welches zuvor nur ein einziges Mal aufgenommen wurde, nämlich von Lennie Tristano selbst mit seinem Trio 1956. Das Stück „Baby“, welches verdreht und kniffelig daherkommt, ist im Übrigen die einzige amerikanische Version, die Konitz zuvor einmal mit dem Pianisten Sal Mosca aufgenommen hat. Und jetzt diese speziellen Versionen von Denson, die auch deshalb besonders sind, weil der Bassist komplexe Melodien spielt.
Was auch immer Konitz spielt oder singt, er hat zuvor kaum derart ‚high-spirited‘ geklungen.
Lee hat mir beigebracht im Moment zu improvisieren, sagt Denson, von dem es auch ein durchdringendes Duett-Feature mit Konitz gibt. „Du hörst etwas um dich herum und Du beziehst es in Deine Musik ein. Wenn Du ein hupendes Horn hörst, wird es zu einem Teil Deines Solos. Wenn jemand im Publikum lacht, dann bringst Du das im Stück unter.
www.jeffdenson.com
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