Kira - When We Were Gentle

Kira - When We Were Gentle                        Veröffentlichung: 14. Februar 2014
Stunt Records STUCD 13152 / New Arts International / EAN 663993131528

Produzent und  Multiinstrumentalist John Parish (P. J. Harvey) hält  Kira für eine der wichtigsten Sängerinnen der Gegenwart. Über Jahrzehnte festgezurrten Stilgrenzen zwischen Jazz, Rock und Pop verwischen hier innerhalb eines einzigen Taktes.

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Neun Alben in zwölf Jahren: „Kira“ würde problemlos auch als neues Synonym für „bienenfleißig“ durchgehen. Seit ihrem Debüt im Jahr 2002 mit der Rockband Kira & The Kindred Spirits legte die faszinierend vielseitige Vokalistin und Komponistin aus Dänemark ein Arbeitstempo an den Tag, bei dem den meisten Kollegen wahrscheinlich schwindelig werden würde. Trotz des enormen Pensums offenbarte die 37-Jährige ein wahres Kaleidoskop der Stile, Besetzungen und Stimmungen. Die Kollaboration mit Peter Peter (Ex-Sort Sol) und die Veröffentlichung von „Persona“ liegt kaum ein Jahr zurück, „Memories Of Days Gone By“, das wunderbare, geheimnisvolle Tribut an Kiras Heldin Billie Holiday stammt von 2011, und nun präsentiert sie mit „When We Were Gentle“ schon den nächsten Streich – eine Momentaufnahme. Gerade deshalb vielleicht sogar ihr definitives Meisterwerk?
 

„Die Songs auf diesem Album konzentrieren sich exakt auf den Augenblick, der gerade an mir vorüberzieht“, erläutert Kira ihre Intention. „Ich habe meine Augen geschlossen und bin einfach hineingesprungen, im festen Glauben, dass dieser Moment genau der richtige dafür sein würde. Herausgekommen ist dabei eine ziemlich ehrliche und ungeschminkte Sichtweise auf meine musikalische Welt. Sie beinhaltet vieles: Aspekte meiner ganz frühen Herangehensweise, als ich meinen Schwerpunkt noch auf das Songwriting legte, die Zeit bei den Ghost Riders, Facetten meiner skurrilen Reise mit Peter Peter genauso wie die aktuelle Phase in den Armen von Billie Holiday.“

Jeder der zehn Songs von „When We Were Gentle“ – zum Teil allein aus Kiras Feder, zum Teil mit ihrem Ehemann Nicolai Munch-Hansen komponiert – wirkt wie ein individuelles musikalisches Gedicht über die zentralen menschlichen Themen Liebe und Leben. Verfeinert wurde der klingende Lyrikband von Musikern, die über die gleiche barrierefreie Sichtweise wie die Bandleaderin verfügen und Kiras Vielschichtigkeit seit über einem Jahrzehnt eine virtuose Basis verleihen. Unter den Händen von Gitarrist Oliver Hoiness, Keyboader Simon Toldam, Nicolai Munch-Hansen am Bass sowie R. J. Miller am Schlagzeug verwischen die über Jahrzehnte festgezurrten Stilgrenzen zwischen Jazz, Rock und Pop innerhalb eines einzigen Taktes.

Gerade in ihrem „Dreamteam“ sieht Kira das Geheimnis für die faszinierende 360-Grad-Perspektive von „When We Were Gentle“. Der ständige kreative Austausch mit Ehemann Nicolai Munch-Hansen etwa habe sie zu einer noch besseren Komponistin werden lassen. „Er besitzt einfach ein unglaubliches Gespür beim Schreiben. Ihm fallen Dinge ein, über die ich jedes Mal staune. So etwas färbt dann auch auf mich ab.“ Gleiches gilt für Oliver Hoiness` unorthodoxen, farbenreichen Gitarrenstil. „Niemals würde er den einfachen, den kommerziellen Weg gehen“, schwärmt die Sängerin über ihren gleichgesinnten Kollegen, der wie R. J. Miller („mein Brückenbauer“) mit seinem spritzigen, offenen, rhythmisch variablen, dezent swingenden Drumming oder Simon Toldam („Ein wunderbarer Pianist, der absolute Wahnsinn“!) punktgenau in Kiras geschmackvolles musikalisches Ambiente passt.

Eine Schlüsselrolle fällt dem Produzenten und Multiinstrumentalisten John Parish (P. J. Harvey) zu. Weil der Engländer Kira für eine der wichtigsten Sängerinnen der Gegenwart hält, zögerte er keine Sekunde, als die Anfrage kam, nach „Look Up Ahead“ (2010) zum zweiten Mal die Regie bei einem Album des dänischen Shootingstars zu übernehmen. Mehr noch: Für die Session im Kopenhagener STC Studio brachte er den bekannten Tontechniker und Soundtüftler Paul Corkett mit, der schon für The Cure und Nick Cave die Regler bediente.

„Ich bewundere John Parish, als Mensch, als Musiker wie auch als Produzent“, betont Kira. „Nach unserem ersten gemeinsamen Projekt wollte ich unbedingt noch einmal etwas mit ihm machen. Denn John verfügt über einen wirklich unglaublichen Erfahrungsschatz. Seine Gelassenheit, sein Gespür für das Wesentliche und sein instinktives Gefühl für gute Sounds kitzelten das Optimum aus mir, der Band und dem Material heraus. Dabei gelang ihm das Kunststück, die Zartheit und Zerbrechlichkeit der Demos, die ich ihm geschickt hatte, exakt in das spätere Ergebnis zu transportieren. Dass er dann auch Paul Corkett mitbrachte, noch so einen bodenständigen und extrem hart arbeitenden Engländer, machte das Glück für mich perfekt. Die beiden gemeinsam im Studio zu haben, das war eine ganz neue Erfahrung.“

Und wahrscheinlich nicht die letzte. Denn Kira wäre nicht Kira, wenn sie irgendwann einmal inne halten würde. Ihre Neugierde hält sie pausenlos in Bewegung. Unaufhörlich befindet sich die Vokalistin auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Denn sie kann vieles. Einige, die sie schon länger verfolgen, sagen: mehr als die meisten anderen Sängerinnen dieses Planeten. Was sie nicht kann, ist sich anzupassen, an einen bestimmten Stil, ein spezielles Genre. Das muss sie spätestens nach „When We Were Gentle“ auch nicht mehr. Willkommen in Kiras Welt!

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