Mural - Shishi's Wish
MURAL – Shishi’s Wish Ishiguro | Schwebs | Recabarren
Berthold Records / 4250647317054 / Vertrieb: JA KLA / Helikon Harmonia Mundi
Veröffentlichung: 20. April 2018
28.04.18 Tor 13 Bremen
27.04.18 Peppi Guggenheim Berlin
24.04.18 Smederij Groningen NL
23.04.18 Jazzclub Hannover Hannover
20.04.18 ExKaffee Münster
Eine streunende Katze, ein Kartentrick und der erste Tritt eines Babys im Mutterleib – das sind einige der eher ungewöhnlichen Geschichten hinter Shishi’s Wish, dem zweiten Album von MURAL. Das internationale Trio um den amerikanisch-japanischen Gitarristen Aki Ishiguro, den deutschen Bassisten Peter Schwebs und den chilenischen Schlagzeuger Rodrigo Recabarren hat bereits mit seinem Debütalbum für Aufhorchen gesorgt.
Ausgangspunkt für Shishi’s Wish waren Konzerte, die das Trio quer über den Globus geführt hat – unter anderem nach Japan, in die USA, nach Chile und Deutschland. „Diese Reisen haben unsere Musik zu etwas Neuem gemacht“, erklärt Bassist Peter Schwebs. „Die Stücke auf die anderen Bandmitglieder zuzuschneiden – das war unser Ansatz bei diesem Album.“ Dabei experimentierten die drei Musiker mit neuen Ideen und Overdubs, um die Palette an Klängen und Farben zu erweitern. Diese Effekte drängen sich jedoch nie in den Vordergrund, der Triosound und die Interaktion der Musiker stehen weiter im Mittelpunkt. „Mit unserem Debütalbum und der Tournee hatten wir die Grundlagen für unseren Sound gelegt. Das hat mir enorm geholfen, meine neuen Kompositionen entsprechend anzupassen“, erläutert Schlagzeuger Rodrigo Recabarren.
Als die Bandmitglieder über einen Albumnamen nachdachten, blieben sie an Shishi hängen – einer Komposition von Ishiguro, die schließlich Teil des Titels wurde. Shishi, die Streunerkatze, war einige Jahre zuvor in das Leben des Gitarristen getreten. Ein schönes Tier zweifellos, aber auch sehr lebendig und konfrontativ. An einem bitterkalten Morgen kam Shishi – auf der Suche nach einem warmen Plätzchen – die Stufen seines Hauses hinauf. Nachdem sie ein totes Kätzchen auf die Welt gebracht hatte, brauchte sie Monate, um sich zu erholen. Dann verschwand sie plötzlich und kam nie wieder. Giacomo war eines der ersten Stücke, das Schwebs komponiert hatte. „Die Idee dahinter war, dass Aki ein funky Gitarrenmotiv spielt, das von einer groovigen, in einer ungeraden Taktart komponierten Basslinie begleitet wird, wodurch ein energetischer, spielerischer Tanzrhythmus entsteht. Im Sommer 2016 haben wir in New York ein Wohnzimmerkonzert gegeben. Später hat mir die schwangere Gastgeberin erzählt, dass sie damals zum ersten Mal ihren Jungen in ihrem Bauch gespürt hat. Sie hat ihn Giacomo genannt – so ist der Titel entstanden“, erinnert sich der Bassist.
Siete Diamantes (Karo-Sieben) stammt ebenfalls von Schwebs. Es basiert auf einem 7/8 Rhythmus, über dem sich die Melodien von Gitarre und Bass verschieben, die jeweils auf unterschiedlichen Zählzeiten einsetzen. Als die Band in Chile war und die Musiker gerade zu Mittag aßen, kam eines Tages ein Zauberer zu ihnen an den Tisch. „Er hat uns ein paar Kartentricks gezeigt, die mich sprachlos gemacht haben. Du bist dir absolut sicher, welche Karte er gerade in der Hand hält und dann zaubert er sie doch von ganz woanders her. Das hat mich dazu inspiriert, eine einfache musikalische Idee melodisch und rhythmisch zu variieren.“
CSD Orompello ist eine Komposition von Recabarren mit südamerikanischen Flair, die durch den tiefen Sound der Bomba Leguero, einer argentinischen Trommel, erweitert wird. Ein Stück, das an das gescheiterte Attentat auf den chilenischen Diktator Augusto Pinochet im Jahr 1986 erinnert. Der Titel bezieht sich auf den „Club Social y Deportivo Orompello“, einem Sport- und Fußballverein, indem einige Mitglieder der chilenischen Untergrundorganisation „Frente Patriótico Manuel Rodríguez“ spielten. . Spätsommer ist ein Stück von Schwebs mit melancholischer Note. „Ich mag die Zeit Ende September, Anfang Oktober. Es kann dann noch durchaus sonnige Tage geben, aber man spürt, dass der Herbst so langsam heraufzieht. Eine Ballade, die auf die warme Jahreszeit zurückblickt, an sie erinnert“, so Schwebs. Mari „ist ein kleiner Exkurs zu einer gleichermaßen aufregenden wie interessanten Person – meiner Freundin Mari“, erklärt Komponist Ishiguro und ergänzt: „Dieser Song drückt meine Gefühle für sie aus – auf ganz ehrliche und direkte Art und Weise.“
Die Komposition Nazo dagegen ist mysteriös – mit einer schwer zu fassenden Stimmung und einem ungewöhnlichen Groove. Fingerprints wiederum bezieht sich auf den bekannten Standard des Saxofonisten Wayne Shorter, seine „Footprints“, die Chick Corea bereits für das Klavier adaptierte. Es war diese Version des berühmten Pianisten, die Ishiguro zu einem eigenen Arrangement inspirierte.
Geronimo, das auf einem Kriegslied basiert, orientiert sich dank Recabarrens energetischem Schlagzeugspiel und Ishiguros verzerrtem Gitarrensound klar am Jazzrock.
Wieder gänzlich anders klingt Someone to Watch Over Me. „Ein Jazz-Standard von George Gershwin, den wir auf unseren Tourneen oft gespielt haben. Wir dachten, dass eine schöne, gefühlvolle Ballade unser Album gebührend abschließt“, erklärt Schwebs.
Die zurückliegenden Monate haben MURAL auf eine Vielzahl bedeutender Festivals und in zahlreiche namhafte Clubs geführt, darunter das Thelonious Jazz Festival in Santiago de Chile, das MIBnight Jazzfestival in Bremen, WinterJazz Brelingen, die 55 Bar in New York City und das Pit Inn in Tokio.