8 Octopi – Errors in Disguise
Eine Band ohne Drummer und eine Sängerin mit einer markanten, wandlungsfähigen Stimme. Klavier, Bass, Flöte und Gesang bieten musikalisches Interplay auf höchstem Niveau und jede Menge Energie und Groove
Starke Melodien, virtuose Soli und poetische Texte – das ist die musikalische Welt von 8 Octopi. Die Band um den Komponisten und Flötisten Ben Zahler legt mit ‚Errors in Disguise‘ ihr neues Album vor. Eine Schlüsselrolle kommt darauf Isabelle Ritter zu, die mit ihrer markanten, wandlungsfähigen Stimme zu den herausragenden Sängerinnen der Schweizer Jazzszene gehört. Komplettiert wird das Quartett von Iannis Obiols (Klavier) und Ilya Alabuzhev (Kontrabass), die musikalisches Interplay auf höchstem Niveau garantieren und für jede Menge Energie und Groove sorgen.
Der Bandname „8 Octopi“ findet sich im Roman „Quichotte“ von Salman Rushdie – einer bitterbösen Abrechnung mit den USA unter Donald Trump. „Auf einer Seite im Roman wendet sich der US-Präsident – der klar als Donald Trump erkennbar ist – an seine farbige Sicherheitsberaterin und fragt sie nach Hackerangriffen, die er mit Kraken vergleicht – ‚Octopuses’“, erklärt Zahler. „Sie korrigiert ihn, die Mehrzahl von ‚Octopus‘ laute ‚Octopi‘ – was jedoch falsch ist“. „Mit dem Bandnamen machen wir uns also über Intellektuelle lustig – und damit auch ein bisschen über uns selbst“, schmunzelt der Bandleader.
Die Songs von 8 Octopi sind jazzig, aber auch bitter sarkastisch, lustig und poetisch. Sie haben nicht nur einen intellektuellen Anspruch, sondern sind auch unterhaltsam. „Manchmal entstehen die Ideen spontan an Klavier – wie beim Titelstück Errors in Disguise. Der Text basiert auf einem Zitat des Schweizer Kolumnisten Max Küng. Darin heißt es, dass Träume häufig nichts anderes als getarnte Fehler seien“, erklärt Zahler. Bei 8 Octopi entstand der Text, nachdem Zahler Groove und Melodie entworfen hatte. In den Schlusszeilen geht es um erwähnten Streit über die korrekte Verwendung der Mehrzahl von Oktopus. Ein Dialog, den Sängerin Isabelle Ritter mit beißendem Spott garniert. „Ihre Stimme ist außergewöhnlich. Als Songwriter empfinde ich es als großes Privileg, wenn die Stücke – die manchmal durchaus anspruchsvoll sind – von einer derart großartigen Sängerin interpretiert werden“, schwärmt der Bandleader.
Der Verzicht auf einen Schlagzeuger war eine bewusste Entscheidung. „Das vergrößert meine Einflussmöglichkeiten als Flötist und verleiht der Band einen kammermusikalischen Klang. Was vor allem unserem Bassisten Ilya einiges abverlangt.“ Aber auch Iannis ist gefordert, seine außergewöhnliche Kreativität einzubringen. Was fabelhaft funktioniert, weil er seinem Klavier schier unglaubliche Klänge entlockt – zum Beispiel im Solo von Empty Net.
Manche Stücke haben einen sehr persönlichen Hintergrund. Soul to Sell etwa, das sich mit Zahlers Hauptberuf beschäftigt. „Mein Job als IT-Programmierer ist gut bezahlt und erlaubt mir, nebenbei Musik zu machen. Es ist also überhaupt nichts, wofür ich mich schämen müsste. Aber man ist ständig verführt, Überstunden zu machen. In solchen Situationen tröste ich mich dann mit dem Gedanken, dass ich sicher bald wieder mehr Zeit für meine Musik haben werde. Aber das ist natürlich naiv. Wenn man seine Seele schon dem Teufel verkauft, dann ist man ihm gänzlich ausgeliefert – und nicht nur vorübergehend“, so Zahler.
Middle Finger Beauty Contest ist ein kleines Stück, das aus einem Gespräch mit seiner damals zehnjährigen Tochter entstanden ist. Es ging darum, wer den schönsten Mittelfinger hat. White Sneakers ist Zahlers Hommage an seinen ehemaligen Lehrer – den Jazzmusiker Andy Scherrer. „Er war eine echte Schweizer Jazz-Ikone der 1960er Jahre. Ein unglaublich toller Mensch – bescheiden im Auftreten und stets mit weißen Sneakern an den Füßen. Ich habe ihn in einem kleinen Jazzclub erlebt, wo er für den zweiten Set gebucht war. Als er während des ersten Sets hereinkam, erkannte ihn niemand im Saal. Dabei war er einer der besten Tenorsaxofonisten des Landes. Als er auf die Bühne kam und fantastisch spielte, änderte sich das schlagartig. Plötzlich hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit.“
Mit 8 Octopi setzt Zahler die berühmte Schweizer Jazztradition fort. Seit vielen Jahren ist er Teil der Basler Jazz-Szene, in der er sich als Mitglied diverser Bands, sowie als Organisator von Jamsessions und Konzerten einen Namen gemacht hat. Seine Kompositionen sind musikalische Gedichte, mit denen er beim Publikum jedes Tentakel zum Swingen bringt.
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VÖ: 10.3.2023