Lukas DeRungs – Wake
Druckvoller, fein ausdifferenzierter Bandsound, dicht und vielschichtig – mit Gesang/Stimme
Die warme, ausdrucksstarke Stimme von Immy Churchill wird bei etwa der Hälfte der Stücke als Instrument eingesetzt, bei der anderen Hälfte in songtypischer Weise mit Lyrics
„In dem Moment, in dem du Musik machst, ergibt alles einen Sinn; es gibt keine Fragen – nur davor und danach“, sagt Lukas DeRungs. Seinen Stil beschreibt die Aargauer Zeitung als „außergewöhnliche Klangwelt“. Während sein äußerst erfolgreiches Vorgängeralbum KOSMOS SUITE konzeptionell und kontrolliert war, gehen DeRungs und sein Quintett bei WAKE deutlich intuitiver und spontaner vor. Der Albumtitel entstand aus einem Gefühl. „Ich mag Worte mit mehreren Bedeutungen“, sagt der Komponist. „WAKE kann ‚Aufwachen‘ oder ‚aufwecken‘ bedeuten, aber auch ‚Nachtwache‘ oder ‚Totenwache‘. Der Titel kam mir beim Komponieren in den Sinn, und er passte sowohl zum Stück als auch zum gesamten Album.“
Das Album besticht durch einen druckvollen, fein ausdifferenzierten Sound, mit viel Improvisation und Risikobereitschaft, nicht zuletzt durch den in London lebenden Gitarristen Karim Saber. Die warme, ausdrucksstarke Stimme von Immy Churchill wird bei etwa der Hälfte der Stücke als Instrument eingesetzt, bei der anderen Hälfte in songtypischer Weise mit Lyrics, teilweise geschrieben von Churchill selbst. „Ich habe Immy zwei Melodien geschickt“, erklärt DeRungs. „Sie findet die Texte, indem sie Vokalklänge mit der Musik in Verbindung bringt, was sehr gut funktioniert. Wenn sie sie dann singt, ist es einfach unglaublich.“ Im Stück Ophelia erzählt Churchill die packende Geschichte einer tragischen Figur und verleiht DeRungs’ Musik so eine zusätzliche Bedeutungsebene.
Bei anderen Songs war der kreative Prozess umgekehrt, hier kamen die Texte zuerst, etwa von Constanze Zacharias (Performance-, Visual- und Klangkünstlerin). „Ich habe ihre Worte beim Komponieren ziemlich verändert. Bei Colours musste ich sie um Erlaubnis bitten, meine Änderungen zu verwenden, aber wir haben zum Glück einen Kompromiss gefunden, der für beide stimmig war.“ Die Ergebnisse sind beeindruckend und fesselnd. Eine weitere Besonderheit des Albums: Im Stück Inner Cell Flux stellt DeRungs sein verborgenes Talent unter Beweis – Er kombiniert Beatboxing mit seinem Klavierspiel.
WAKE wurde unmittelbar im Anschluss an eine Tournee aufgenommen und repräsentiert eine eingespielte Band, deren Mitglieder sich über Jahre hinweg kennengerlernt haben, miteinander vertraut sind und gemeinsam an den Songs gearbeitet haben. „Ich war überrascht, wie sehr die Leute im Publikum die Musik mochten, teilweise mit Standing Ovations“, erinnert sich DeRungs. „Ein Zuschauer sagte, wir hätten ihm das Jahr gerettet. Er fühlte sich danach wieder motiviert und zuversichtlich. Ein ziemlich großes Kompliment. Er hat uns danach sogar eingeladen, in seiner Kunstgalerie zu spielen.“
Die Band wird komplettiert durch den Mannheimer Bassisten Jan Dittmann und den in New York lebenden Schlagzeuger Jonas Esser, beides herausragende Musiker und Meister ihres Fachs. Das Album enthält zudem Gastauftritte von drei prominenten Figuren der europäischen Jazzszene: Rainer Böhm am Klavier, Bodek Janke an Tabla & Percussions und Johannes Stange am Flügelhorn, Trompete und Didgeridoo. Beim Spielen hören die Bandmitglieder aufeinander, treten in einen musikalischen Dialog und formen gemeinsam die Kompositionen des Bandleaders – oft mit rhythmisch komplexen, ineinandergreifenden Strukturen. So entfaltet „WAKE“ einen dichten, vielschichtigen Klang, der sowohl anspruchsvoll als auch mitreißend ist.
Besetzung
Immy Churchill (UK) – Gesang
Karim Saber (UK) – Gitarre
Jonas Esser (USA) – Schlagzeug
Jan Dittmann (GER) – Kontrabass
Lukas DeRungs (GER) – Klavier, Komposition, Beatbox, Gesang
Berthold Rec/BR324144/4250647324144/LC 27984/ Vertrieb: Cargo
VÖ: 28.02.2025