PARTIKEL – Anniversary Song
„A rising star of British Jazz” Kevin LeGendre BBC Radio 3
Als sideman ist er mit Gary Husband, Zara McFarlane, Melt Yourself Down, Mark Mondesir, Ola Onabule und Janek Gwizdala aufgetreten. PARTIKEL wurden 2017 in UK neben Phronesis und Binker and Moses für den Jazzpreis in der Kategorie „Bestes Jazzensemble“ nominiert.
Süd-London spielt eine prominente Rolle in Anniversary Song – dem fünften Album seiner Band Partikel. Das Trio um Saxofonist Duncan Eagles besteht seit mittlerweile zehn Jahren. Ihre ersten Auftritte hatte die Band im The Grey Horse – einem Pub in Kingston im Südwesten der Themse-Metropole. „Eric Clapton und andere Musiker aus der Gegend haben dort immer montags gespielt“, erinnert sich Eagles. „Wir hatten dort eine Zeit lang ein festes Engagement und waren ziemlich bekannt. Zunächst haben wir Standards gespielt, später eigene Kompositionen. Allerdings war die Bezahlung ziemlich karg. Als in Stratham das Hideaway seine Pforten öffnete, gingen wir dorthin“, so der Saxofonist.
Mit Catford Muse and Surbiton finden sich auf dem Jubiläumsalbum weitere musikalische Begegnungen mit Orten, die für Eagles von Bedeutung waren. „Ich habe einige Jahre in Catford gewohnt und fünf Jahre in Surbiton. Während es in Catford hektisch und rau zugeht, kann man in Surbiton um Mitternacht mit offener Geldbörse und gut sichtbarem Smartphone durch die Straße gehen – alles kein Problem.“ Die beiden gegenläufigen Pole sind in dem Stück gut hörbar.
Riad bezieht sich auf die traditionellen, mehrstöckigen Bauten in Marokko. „In dem Stück geht es um meine Eindrücke von Marrakesch. Eine wuselige Stadt mit seinen engen Marktgassen, in denen ständig Menschen um dich herumschwirren. Aber wenn du dann eine dieser kleinen Türen entdeckst und durch sie verschwindest, ist von dem ganzen Rummel kaum noch etwas zu hören. Auch hier habe ich versucht, diese beiden Kontraste zu verarbeiten.“
Die Golden Bridge ist eine 150 Meter lange Fußgängerbrücke in Đà Nẵng in Vietnam. Mitten in einer Berglandschaft gelegen, umgeben von Wolken und gehalten von zwei riesigen goldenen Händen, strahlt sie etwas sehr Majestätisches aus. „Sie zu überqueren, war ein erhabenes, tolles Gefühl, das ich versucht habe, musikalisch einzufangen“, erklärt der Saxofonist und Bandleader.
Cryptography ist ein Stück, das bereits auf dem Vorgängeralbum zu hören war. „In dieser neuen Version experimentieren wir mit ungeraden Metren. Fast wie in einer Übung. Die ganze Anmutung ist etwas kryptisch“, so Eagles. Ähnliches gilt für Silhouettes, dessen Titel erst nach Fertigstellung der Komposition entstand. Der ziemlich düstere und geheimnisvolle Sound bildet ihn gut ab.
Citizen – eigentlich eine Komposition für fünfköpfige Bands – ist hier in Trio-Besetzung zu hören. „Wir alle sind Bürger desselben Planeten, was uns zu einer Schicksalsgemeinschaft macht. Unser Alltag sieht aber sehr unterschiedlich aus. Deswegen passieren in dem Stück verschiedene Dinge auf unterschiedlichen Ebenen. Außerdem sind teilweise drei oder sogar vier Saxofonstimmen zu hören, die wir entsprechend gedoppelt haben“, erklärt Eagles.
Rose Bush ist die einzige Ballade. „Sie entstand unmittelbar vor Beginn der Studioaufnahmen. Durch die lange pandemiebedingte Auszeit kam ich zu dem Schluss, dass noch etwas fehlte. Diese Ballade – inspiriert von Kenny Garrett und John Coltrane – rundet das Album perfekt ab“, so Eagles.
Zusammen mit dem Bassisten Max Luther und Drummer Eric Ford ist ihm mit Anniversary Song ein äußerst facettenreiches Album mit perfektem Spannungsbogen gelungen.
Die langen Corona-Lockdowns und Einschränkungen sind auch an Partikel nicht spurlos vorübergegangen. Die Band musste viele geplante Auftritte absagen. „Eineinhalb Jahre lang kein Konzert spielen zu können – das war schon surreal. Vor allem wenn es darum ging, motiviert zu bleiben. Du übst zwar weiterhin und versuchst, am Ball zu bleiben, aber ohne Gigs fehlt dir natürlich ein wichtiger Teil des Musikerlebens. Auch finanziell war es eine Herausforderung. Deshalb habe ich auf einem kleinen Markt Brot und Kekse aus eigener Herstellung verkauft“. Aufmerksame Hörer können sich auf künftige Alben freuen, in dem das ein oder andere Stück Atmosphäre und Klänge von Freiluftmärkten enthalten könnte.
Das Trio hat bereits auf prestigeträchtigen Festivals gespielt, darunter die Festivals in Rochester, Vancouver und Wuhan. „Letzteres war vor fünf Jahren, also deutlich vor dem Corona-Ausbruch. Es war großartig, vor chinesischem Publikum zu spielen und definitiv eine unserer besten Entscheidungen, dort aufzutreten“, betont Eagles.
„Sein Spiel ist äußerst farben- und facettenreich. Die hohe Aufmerksamkeit, die seine mal geschmeidigen, mal eleganten Kompositionen und Arrangements erfordern, werden dem Publikum in vielfacher Münze zurückgezahlt“ (BBC Music Magazine)
„Saxofonist Duncan Eagles beeindruckt auf der Bühne mit trockenem Klang und unbändiger Kraft in seinen Improvisationen“ (John Fordham, The Guardian)
Berthold Rec. / LC 27984 / 4250647321099 / Vertrieb: Cargo
VÖ: 22.7.2022